Für immer?

Für immer?

Manchmal sagen andere Dinge, die man selbst noch nicht sehen will.
„Das ist doch wie im Film“, meinten sie immer. „Ihr müsstet darüber ein Buch schreiben.“
Ich lachte, winkte ab, machte Witze darüber. Aber tief in mir wusste ich, dass sie recht hatten.

Sie kannten sie nicht. Für sie war sie nur meine beste Freundin – jemand, der einfach da war, seit Jahren. Sie wussten, dass ich gerade jemand anderen datete. Eine Geschichte, die schon zu Ende war, bevor sie richtig begonnen hatte. Und dann war da sie. Die, mit der ich nie gerechnet hatte. Die, die längst vergeben war. Die, mit der ich eigentlich nichts hätte anfangen dürfen.

Es begann an einem kalten Abend, dem 11. Januar. Alles fühlte sich an wie ein leises, unausweichliches Hinführen auf etwas, das wir beide längst spürten, aber keiner von uns aussprechen wollte. Es lag in der Luft, in den Blicken, im Schweigen zwischen den Sätzen. Und irgendwann passierte es einfach. Dieser Kuss. Nicht geplant, nicht erwartet. Er war einfach da. Und in dem Moment schien alles um uns stillzustehen.
Es war magisch, wie aus einem Film. Einer, in dem man genau weiß, dass alles falsch ist – und trotzdem das einzig Richtige.

Ich durfte zum ersten Mal davon erzählen, und doch fand ich nie die richtigen Worte. Wie beschreibt man etwas, das sich anfühlt, als würde man nach Hause kommen? Es war Leidenschaft, ja, aber nicht nur das. Es war Vertrautheit. Dreizehn Jahre Freundschaft, die sich in einem Atemzug neu erfand. Unser erstes Mal war kein Abenteuer. Es war Ankommen. Ein Gefühl von „endlich“.

Vielleicht sagten die anderen deshalb, es sei wie im Film. Weil sie sowas noch nie gehört hatten – dass zwei Menschen sich über so viele Jahre immer wieder verpassen, nur um sich dann doch zu finden. Vielleicht ist das unser Drehbuch. Nicht perfekt, nicht einfach, aber echt. Und vielleicht suchten wir nie das große Glück. Vielleicht suchten wir einfach nur das Gefühl, dass es diesmal für immer sein könnte.

Aber vielleicht gibt es in diesem Buch kein Happy End. Zumindest nicht jetzt.
Das, was ich einmal mein Universum nannte, verschwimmt langsam. Die Farben werden blasser, die Linien unscharf. Ich spüre, wie es sich entfernt, Stück für Stück, während ich versuche, es festzuhalten. Und ich weiß nicht, wie man etwas rettet, das sich auflöst, obwohl man es noch liebt.

Aber ich gebe nicht auf.
Nicht jetzt.
Vielleicht lässt sich das Drehbuch noch umschreiben.
Vielleicht finde ich das Ende, das uns zusteht.
Vielleicht wird es doch noch unser Film.

Hoffnung stirbt zuletzt, auch wenn sie bekanntlich trotzdem stirbt, ..

ps: ich liebe dich noch immer
pps: ich vermisse dich

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